300 Jahre Hofgarten Ansbach

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Die Schloss- und Gartenverwaltung der Residenz Ansbach feiert im kommenden Jahr 300 Jahre Hofgarten Ansbach.

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Das Festwochenende findet am 8. und 9. Juni 2024 in Ansbach statt.

https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/garten/objekte/ansbach.htm

Der Schwabacher Historiker Eugen Schöler schreibt in seinem Buch Zocha nachgezeichnet über den Hofgarten Ansbach im Beitrag über die Orangerie Ansbach: „1726-1728 nach französischen Vorbildern errichtet. Innenhausbau 1734 durch Leopoldo Retty. Mansarddach wohl J. D. Steingruber. Im Zusammenhang mit der Orangerie wurde von Zocha der Hofgarten neu angelegt.“ (S. 14). Tatsächlich ist die Baugeschichte des Hofgartens untrennbar mit dem Bau der Orangerie verbunden.

Carl Friedrich von Zocha (1683-1749) war unter der Vormundschaftsregierung der Markgräfin Christiane Charlotte Chef der Bauleitung des Markgrafentums und zugleich engster und persönlicher Vertrauter der Markgräfin, wie Andrea Schödl in dem Triesdorfer Heft Sonderdruck Nr. 7 Markgräfin Christiane Charlotte – Fürstin, Mutter und Frau feststellt: „Unter ihm entstanden eine Reihe von repräsentativen Bauwerken, wie zum Beispiel der Umbau der Ansbacher Residenz (1725-1730), das Schloss Unterschwaningen, die Neuanlage des Ansbacher Hofgartens samt Orangerie (1726) sowie der Bau der Roten Mauer um den Tiergarten in Triesdorf (1723).“ (S. 21f.).

Die Orangerie Ansbach. Foto: Kerstin Kerschbaum

Hofgarten und Orangerie als Einheit sieht auch Johann Bernhard Fischer in seinem Werk Anspach – Geschichte und ausführliche Beschreibung. Der Statistiker und somit Aufklärer Fischer teilt im Jahr 1786 mit:

Ansbach Hotel Platengarten -Jägergasse 1 Palais - ehemaliger Eingang zum Hofgarten
Ansbach Hotels -rechts Jägergasse 1 Palais Hotel Platengarten -links: ehemaliger Eingang zum Hofgarten @Hotel Platengarten

„Der Hofgarten hat eine weitläufige Gröse. Er liegt gleich hinter der Jägergasse, und seine im Jahre 1727. geschehene Anlage nähert sich am meisten dem französischen Geschmacke. Die zwischen einer ausserordentlich schönen im Jahr 1724 gepflanzten Lindenallee eingerichtete Mailbahn ist 1550 Schritt lang. In derselben findet man rechts ein auserlesenes Buschwerk von Buchenhecken, links aber, auser einem weitläufigen Parterre zwey artige Lindenwäldchen und zwischen denselben eine sehr zahlreich mit gesunden und sehr großen Bäumen versehene Orangerie, für welche der höchstselige Herr Markgraf Carl Wilhelm Friedrich ein eigenes kostbares Orangehaus erbauen lies.“ (S. 104).

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Ansbach@hotel-platengarten

In ihrem Buch Der Ansbacher Hofgarten im 18. Jahrhundert datiert Ulrike Ankele deshalb den Beginn der Neuanlage des Hofgartens auf das Jahr 1724.

Sie schreibt „Erste Nachrichten über die Neuanlage des Hofgartens stammen aus dem Jahr 1724, als für den Ansbacher und Triesdorfer Garten 4000 Gulden bewilligt werden.“

Ankele bezieht sich dabei auf das Reglement vom 1. Januar 1724, also auf den Haushalt des Markgrafentums Ansbach. Die neuen Linden für Ansbach und Triesdorf also war als erste Maßnahmen für die Neuanlage der markgräflichen Hofgärten in Ansbach und Triesdorf zu sehen.

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Literatur:

Ulrike Ankele, Der Ansbacher Hofgarten im 18. Jahrhundert, Ansbach 1990 (=Mittelfränkische Studien Nr. 8 des Historischen Vereins für Mittelfranken e. V.)

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Johann Bernhard Fischer, Anspach. Geschichte und ausführliche Beschreibung, Ansbach 1786 (Nachdruck Neustadt an der Aisch 1986)

H. H. Hofmann/Eugen Schöler, Zocha nachgezeichnet, Nürnberg 1999

Andrea Schödl, Markgräfin Christiane Charlotte – Fürstin, Mutter und Frau, Triesdorf 2009 (=Sonderdruck Nr. 7 des Vereins der Freunde Triesdorf und Umgebung e. V.)

Markgraf Alexander und der Hoftiroler Peter Prosch

Im Jahr 1769 besuchte Peter Prosch den Markgrafen Alexander in Ansbach.

In seiner Autobiographie schreibt Prosch:

„So zogen wir das Chaisel eine Stunde und hielten zu Anspach bei der Residenz vorbei, das Posthorn an der Seite und die Peitsche in der Hand, zum Schwarzen Bärenwirt unsern Einzug.
Der Markgraf erfuhr das bald. Dem andern Tag kam ich nach Hof und küßte dem Markgrafen und die Markgräfin die Hand, welche mich gleich fragten, was meine Pferde machten. Ich erzählte ihm alles, wie es mir ergangen. Der Markgraf lachte darüber und sagte. >Das geschieht nicht umsonst; denn ich kenne dich.< Der Hof ging nach Drießdorf, und ich auch mit.“1

Mit Drießdorf ist natürlich Triesdorf gemeint, der Landsitz und privater Wohnsitz des Markgrafen. Peter Prosch war Hoftiroler, also Hofnarr, stammte aus Ried im Zillertal und war dort eigentlich Wirt, vor allem war Prosch aber reisender Handschuhhändler.

Zu seinen Kunden zählte auch der Markgraf Alexander von Brandenburg-Ansbach. Diesen Besuch des Hoftirolers am Ansbacher Hof entwickelte der Schriftsteller Gerd Scherm aus Binzwangen als Sujet für sein Theaterstück „Alexander der letzte Markgraf“, welches als Auftragsarbeit des Theaters Ansbach am 19. März 2010 dort uraufgeführt wurde.

Wie Gerd Scherm in seinem Textbuch schreibt, war Prosch vor allem aber Theriak-Händler.

Scherm: „Theriak waren die >Schwedentropfen< des Barock und Rokoko mit teilweise bis zu 300 verschiedenen Ingredienzien.
Wesentlich für die Wirkung war neben den Kräutern und dem Alkohol das beigemischte Opium. Gerade für die ständig von Zahnschmerzen geplagten Menschen war Theriak ein Segen.2

Litt also Markgraf Alexander an ständigen Zahnschmerzen? Tatsache ist jedenfalls, dass Markgraf Alexander einen Zahnarzt und Oralchirurgen beschäftigte. Wie Dieter R. Werzinger in seinem Buch „Die zollerischen Markgrafen von Ansbach“ schreibt, handelte es sich in den Jahren 1772 bis 1776 dabei um den Hof-Zahn-Chirurgus Martegaza del Bene.3

1 LEBEN UND EREIGNISSE DES PETER PROSCH eines Tyrolers von Ried im Zillerthal, oder Das wunderbare Schicksal Geschrieben in den Zeiten der Aufklärung, hg. von Karl Pörnbacher, Kösel-Verlag: München 1964, S. 186

2 Gerd Scherm, Alexander der letzte Markgraf, Books on Demand: Norderstedt 2009, S. 119

3 Dieter R. Werzinger, Die zollerischen Markgrafen von Ansbach, Verlag Degener & Co.: Neustadt/Aisch 1993, S. 180