Elisabeth Wünsch, die Stamm-Mutter des Hauses Falkenhausen

LEIDENDORF/WALD – In ihrem Beitrag „Stammt die Mätresse des ‚Wilden Markgrafen’ und Stamm-Mutter der Freiherren von Falkenhausen aus einer Exulanten-Familie?“ für die „Blätter für fränkische Familienkunde“ der Gesellschaft für Familienforschung in Franken (Band 30, 2007) kommt Siglinde Buchner zu einem sensationellen Ergebnis:

Freiherren von Falkenhausen - Morganatische Nebenlinie der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach |  Elisabeth Wünsch Stamm Mutter derer  von Falkenhausen
Freiherren von Falkenhausen – Morganatische Nebenlinie der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach|Bild:Wikipedia

„Obwohl der Geburtsort von Elisabeth Wünsch und die Heirats-, Geburts- und Sterbedaten ihrer Eltern Matthäus und Barbara Windsch noch unbekannt sind, konnte die Identität von Elisabeth Wünsch geklärt werden.

Sie ist nicht identisch mit Eva Elisabeth Winkler, die in Leidendorf geboren wurde.

Sie war nicht die Tochter eines Falkners gewesen, sondern die eines Mühlknechts.“ Und weiter stellt sie fest: „Nach Hans Bahlow leiten sich die Namen Windisch, Winsch, Winschmann und Wünsch her von: ‚der Wende oder Sorbe, daher in der Ober-Lausitz am häufigsten.’“

Siglinde Buchner räumt damit mit der immer noch sehr gern erzählten Legende von der Abstammung eines Falkenbauern auf, die Dieter R. Werzinger in seiner Dissertation Die zollerischen Markgrafen von Ansbach“ (1995) wiederholt: „Der Markgraf Carl Wilhelm Friedrich, der mit der preußischen Prinzessin in sehr jugendlichem Alter vermählt worden war, wandte sich rasch von ihr ab und heiratete zur linken Hand Elisabeth Wünsch, die Tochter eines Landwirts, der beim Fürsten als Falkner im Dienst stand.“

Tatsächlich kann eine Ehe zur linken Hand zwischen dem Markgrafen und der Madame Wünschin nicht festgestellt werden. Und auch hat sich der Markgraf nicht von seiner Ehefrau getrennt. Bis 1765 lebte Friederike Louise im Ansbacher Schloss.

Vielmehr ist es so, dass der Markgraf Carl neben seiner angetrauten Ehefrau Friederike Louise zusätzlich eine „Nebenfrau“ samt Familie unterhält und finanziert, wie Arno Störkel in seinem Buch „Friederike Louise, Prinzessin in Preußen – Markgräfin von Ansbach“ feststellt (2018).
Vier Kinder hat der Markgraf mit Elisabeth Wünsch, die Tochter Louise Charlotte stirbt allerdings wenige Monate nach der Geburt. Die restlichen drei erhalten den Namen Falkenhausen und werden in den Adelsstand zu Freiin und Freiherren von Falkenhausen erhoben.

Beide Familien, also das alte Haus Ansbach und das neue Haus Falkenhausen, werden durch den Markgrafen zur Kollaboration gezwungen. Dies wird schon klar, wenn man sich die gewaltigen finanziellen Mittel ansieht, die Carl aus dem Haus Ansbach in das Haus Falkenhausen transferiert:

„Die Mutter [Elisabeth Wünsch] bezog eine monatliche Zahlung von 500 fl.
Die Tochter [Wilhelmina Eleonora Freiin von Falkenhausen] erhielt als Heiratsausstattung einen Betrag von 30.000 fl.
Von den beiden Söhnen erhielten
Friedrich Carl Freiherr von Falkenhausen [Schloss und Gut] Thürnhofen, im Wert von 50.000 fl, Erträge von 913 fl. [Schloss und Gut] Trautskirchen, im Wert von 90.000 fl., Erträge von 2.000 fl., ½ von [Schloss und Gut] Biebersfeld, im Wert von 20.000 fl, Erträge von 483 fl. und

Friedrich Ferdinand Ludwig Freiherr von Falkenhausen [Schloss und Gut] Laufenbürg, im Wert von 50.000 fl., Erträge von 1.153 fl; [Schloss und Gut] Wald, im Wert von 75.000 fl, Erträge von 1.653 fl, ½ von [Schloss und Gut] Biebersfeld, im Wert von 20.000 fl, Erträge von 483 fl.Hinzu kamen noch Waldungen und Weiher im Wert von 5.991 fl und Erträge von 97 fl.
Noch verbleibende Differenzen bei der hälfigen Aufteilung sollten durch Geldzahlungen ausgeglichen werden.“ (Dieter R. Werzinger).

Dieser Schritt ist notwendig, weil Markgraf Carl auf die Erbansprüche seiner Kinder aus der Nebenfamilie verzichtet.

„In einem Schreiben vom 12. April 1747 teilte Markgraf Carl seinem Schwager, dem Preußenkönig Friedrich II., mit, dass er zwei außereheliche Kinder habe, die der Kaiser in den Freiherrenstand erhoben habe. [Das dritte Kind sollte erst 1748 geboren werden.]
Doch sollten seine Kinder keine Ansprüche auf seine Lande haben, d. h. sie dürften nicht die offizielle Erbfolge antreten. Dies war für den preußischen König ein wichtiges Zugeständnis, denn es war bekannt, dass der französische König Ludwig XIV. seine außerehelichen Kinder nicht nur anerkannt hatte, sondern – wahrscheinlich angesichts der hohen Sterblichkeitsrate in der legitimen königlichen Familie – testamentarisch bestimmt hatte, dass sie das Recht hätten, die Thronfolge anzutreten, falls die rechtmäßige königliche Familie aussterben würde.“


(Siglinde Buchner, Die Kinder des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich, in: Werner Mühlhäußer [Hg], Gunzenhausen – Fürstliche Residenz unter Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach [reg. 1729-1757], 2007).

Diese Zusammenarbeit zwischen den beiden Häusern Ansbach und Falkenhausen wird durch den Besuch des ersten Falkenhausen auf der Grand Tour des neuen Erbprinzen Alexander in Venedig besiegelt (1753). So schreibt der Hof=Kammer=Rath Hirsch in seinem Buch „Reise durch Italien und Frankreich in den Jahren 1752 und 1753, worinnen auch von der Reise des Herrn Markgrafen von Ansbach als Erbprinz, nach Venedig und Rom, Nachricht gegeben wird (1808, Nachdruck 2005):

„Den 14. Januar langte Herr Geheime Rath von Voit mit Herrn von Falkenhausen aus Ansbach hier an. Wir machten ihnen noch des Nachts unsere Visite.“ Und hat Bestand. Abzulesen schon allein aus der Tatsache, dass der Markgraf Alexander bei den Kindern seiner Halbgeschwister Taufpate ist, wie Emma Foertsch in ihren Beitrag „Die markgräfliche Familie als Paten in Ansbach“ (1964) dokumentiert.

„Elisabeth Wünsch wohnte ursprünglich in Schloß Georgenthal, dann nach 1752 in Schloß Wald; zwischen 1734 und 1748 gebar sie dem Markgrafen vier Kinder.“ (Dieter R. Werzinger).
Das Haus Ansbach ist 1806 untergegangen und das Jagdschloß Georgenthal im Mönchswald nahe Haundorf abgetragen. Das Haus Falkenhausen lebt hingegen fort und sitzt bis heute auf Schloss Wald am Altmühlsee nahe Gunzenhausen, dem Stammsitz der Familie.

Der Markgraf Alexander und sein Dichter Uz in Triesdorf

Johann Peter Uz, Gemälde von Johann Michael Schwabeda. Schwabeda war markgräflicher Hofmaler 1780, Gleimhaus Halberstadt
Johann Peter Uz, Gemälde von Johann Michael Schwabeda. Schwabeda war markgräflicher Hofmaler 1780, Gleimhaus Halberstadt
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Peter_Uz

Zum 300. Geburtstag von Johann Peter Uz (3.10.1720-12.5.1796) zeigt das Markgrafenmuseum Ansbach eine Sonderausstellung zu Leben und Werk des deutschen Dichters und markgräflichen Juristen in Ansbach

ANSBACH/TRIESDORF – Als die Lady Craven ihren Sieg über ihre Rivalin Mademoiselle Clairon um die Gunst des Markgrafen Alexander als Erste Mätresse feierte, musste natürlich das Volk eingeladen werden und zuschauen. Diese Siegesfeier fand am 23. Juli 1787 in Triesdorf statt – dem markgräflichen Jagd- und Landsitz – und war als Volksfest angelegt. Eine Aufführung des Hoftheaters Triesdorf samt Hofkapelle Ansbach mit dem Stück La Partie de Chasse de Henri Quatre (Die Jagdlust Heinrich IV) des französischen Schriftstellers Charles Collé lieferte dazu den Anlass.

Das Stück wurde in der Originalsprache Französisch gegeben, denn Französisch war im 18. Jahrhundert die Sprache bei Hofe. Um aber auch das Volk einzubeziehen, wurde es um ein deutsches Vorspiel ergänzt. Das Lied zu dieser Volksarie dichtete der aus Ansbach stammende und in Ansbach wohnende reichsweit bekannte Dichter und Jurist Johann Peter Uz.

Damit auch im gesamten Heiligen Reich Deutscher Nation davon Notiz genommen wurde, bestellte die Craven gleich noch einen Journalisten, um über die Veranstaltung im Triesdorfer Heckentheater zu berichten, was dieser dann auch fleißig für das Journal von und für Deutschland tat. Die Bekanntheit von Uz wusste also die Craven geschickt für sich zu nutzen.

Unser Landesvater jagt,
Wie die Edlen pflegen,
Doch des Volkes Liebe zagt
Seines Fürsten wegen.
Huldreich strahlt sein Angesicht,
Und wie Gottes Sonne
Ist es auch der Armen Licht,
Und verbreitet Wonne.
Helfen will er jedem gern,
Keinen gern betrüben,
Diesen lieben, guten Herrn,
Wer sollt’ ihn nicht lieben.

Dieses Gedicht wird heute allgemein als läppisch bezeichnet und somit abgetan. Der Romanist Titus Heydenreich schreibt etwa in seinem Aufsatz Französische Geschmackskultur am Ansbacher Hof: „Hätte Johann Peter Zu zeitlebens nur solche Gedichte geschrieben, dann hätten Germanisten heute weniger zu tun. Uz jedoch steht und stand im Ruf eines verdienten Poeten und Juristen dazu, und was er sich gegenüber der am Ort eh’ Zugereisten leistete, grenzte an Boykott.“ Dabei wird allerdings die tatsächliche Bedeutung und Tragweite des Gedichts verkannt und zeigt zugleich eine Unkenntnis der wahren Verhältnisse. Das Gedicht war nicht für die Lady Craven bestimmt, sondern für das Volk. Das Volk wird an den Hof des Markgrafen Alexander geladen, der landesweit bekannt deutsche Dichter Uz liefert den Text eines Lobgesangs auf den Markgrafen Alexander dazu – auf Deutsch, damit das Volk auch den Inhalt versteht – und das Ganze wird von der englischen Lady Elizabeth Craven organisiert und durchgeführt: Ein Fest für das Volk, eine Oper für den Hof, ein Ereignis für die Welt!


Literatur:
Ernst Rohmer (Hg.) et al, Dichter und Bürger in der Provinz, De Gruyter: Berlin 2013 (Nachdruck)
August Sauer (Hg.), Johann Peter Uz – Sämtliche Poetische Werke, Wissenschaftliche Buchgesellschaft: Darmstadt 1964

Beginn der markgräflichen Weiherwirtschaft in Triesdorf

TRIESDORF – Die Geschichte des seckendorffischen Gutes Triesdorf endete mit dem Verkauf durch Wolf Balthasar von Seckendorf-Nold an den Ansbacher Markgrafen Georg Friedrich am 18. September 1600.

In der Folge sollte sich Triesdorf zu einem bevorzugten markgräflichen Aufenthaltsort enwickeln. Es war vor allem Markgraf Joachim Ernst, der in Triesdorf mit dem Bau eines neuen Reiherhauses samt eines zwei Morgen großen Fasanengartens die Falkenjagd neu einrichten ließ. Bis zum Ende der Markgrafenzeit 1791 sollte Triesdorf ein europäisches Zentrum dieser noblen Jagd aus dem Orient sein.

Am 8. Februar 1619 überließ der Fürst aber seiner Ehefrau Sophia, einer geborenen Gräfin von Solms, das Gut Triesdorf als künftigen Witwensitz. Interessant ist, dass es der Markgräfin nicht reichte, einfach nur einen künftigen Witwensitz in Triesdorf zu haben, sondern sie von einer eigenen Herrschaft träumte. Dies zeigt die die Tatsache, dass in den Jahren 1621 und 1622 alle Triesdorfer Untertanen ausgekauft wurden.

„Dorfbereich und Gemarkung konnten nun in das herrschaftliche Ökonomiegut miteinbezogen werden, das nun mit 257 ¼ Morgen Acker, fast 76 Tagwerk Weisen, 40 Tagwerk Weihern und mehr als 30 Morgen Wald eine respektable Größe erreichte.“
(Gerhard Rechter, Die Herren von Seckendorff an der mittleren Altmühl und auf Triesddorf, Triesdorfer Heft Nr. 4.)

Bedeutendend war dabei der Wirtschaftscharakter dieses Musterguts, was allein schon an der „ausgeprägten Weiherwirtschaft“ deutlich wird. Es war insbesondere die Karpfenwirtschaft, die heute noch in Mittelfranken von herausragender Bedeutung ist.

Kein Wunder also, dass der anerkannte Karpfenfachmann Dr. Martin Oberle heute als Dozent für Acquakultur an der Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf arbeitet.

Christoph Ludwig von Seckendorff-Aberdar zu Obernzenn, Obervogt und Oberamtmann zu Ansbach

Retty Palais, Bischof-Meiser-Strasse Ansbach,Grafen Seckendorff,   nächstes grosses Haus zum Palais vom Hotel Platengarten.
Retty Palais, Bischof-Meiser-Strasse Ansbach, Grafen Seckendorff, nächstes grosses Haus zum Palais vom Hotel Platengarten.

TRIESDORF/ANSBACH/OBERNZENN –

Christoph Ludwig von Seckendorff-Aberdar (*2.9.1709 Obernzenn – +22.12.1781 Obernzenn)

Markgraf Carl, heute bekannt als der Wilde Markgraf – sogar ein Käse der Lehrmolkerei Triesdorf heißt so -, war ein großer Freund der Falkenjagd.
Als sein Schwiegervaters 1730 zu Besuch im Fürstentum Ansbach war, präsentierte sich der Markgraf dem preußischen König Friedrich Wilhelm I. als ausführender Falkner einer spektakulären Falkenjagd, die an damals längst vergangene byzantinische Verhältnisse erinnern lässt.

Im Schlepptau des Königs mit dabei war nicht nur der Kronprinz Friedrich, sondern auch der gute Freund des Königs, Friedrich Heinrich Graf von Seckendorff-Gutend und dessen Neffe, Vertreter und potenzieller Nachfolger Christoph Ludwig von Seckendorff-Aberdar.

Friedrich Heinrich von Seckendorff stand als kaiserlicher Botschafter am preußischen Hof in Berlin tatsächlich in österreichischen Diensten und berichtete an den Hof Kaiser Carls VI. in Wien.

1731 wird Christoph Ludwig von Seckendorff als österreichischer Gesandtschaftssekretär bei seinem Onkel in Berlin. Als 1734 Friedrich Heinrich Graf von Seckendorff neuer Gouverneur der Festung Mainz wird, steigt Christoph Ludwig von Seckendorff zum Titularhofrat auf, ein Jahr später nach Vorschlag des Königs Friedrich Wilhelm I. gar zum Ritter der Johanniter in Sonnenburg geschlagen und mit der Kommende Lietzen belehnt. Sicher, Christoph Ludwig wurde nicht Nachfolger seines in Berlin, sondern blieb weiterhin Sekretär des Gesandten bis zu seiner Entlassung 1737.

Die große Aufgabe des Christoph Ludwig von Seckendorff lag allerdings nicht in Berlin, sondern in Ansbach. Tatsache ist jedenfalls, dass der junge Seckendorff am 23. Feburar 1736, also sechs Jahre nach der großen Falkenjagd und einen Tag vor der Geburt des Markgrafen Alexander, Markgraf Carl wieder in Triesdorf besuchte und mit ihm das Abendessen verspeiste.
Seckendorff-Aberdar schreibt in sein Geheimtagebuch (Journal Secret): „23me. [=23. Februar 1736] Je vais par Ansbach à Triesdorf où je dine et soupe avec Margrave.“ 

Interessant ist immerhin, dass jetzt ein anderer Onkel, Christoph Friedrich Freiherr von Seckendorff, die Karriere des jungen Seckendorff befördert, indem er unmittelbar nach dem Abendessen mit dem Markgrafen die markgräfliche Politik in Ansbach mit ihm bespricht. Christoph Ludwig schreibt in sein Tagebuch direkt im Anschluss unter den obigen Eintrag:
„Discurs mit meinem Onkel, dem Geheimen-Raths-Präsidenten.“
Christoph Friedrich ist seit 1735 vorderster Geheimer Minister am markgräflichen Hof in Ansbach. Schon seit 1732 wird Christoph Ludwig von Seckendorff in Rathausschachen aus Ansbach „konstant von Bürgermeistern und Räten aufgesucht“ (Bahl 1974), sodass der Neffe wohl versteht, was sein Ansbacher Onkel ihm zu sagen hat.
Christoph Ludwig von Seckendorff erlebt nach seinem Arbeitsessen mit Markgraf Carl in Triesdorf des Jahres 1736 jedenfalls eine steile Karriere am Ansbacher Hof, aber nicht sogleich.

Die „Ära Seckendorff“ (Störkel 2017) in Ansbach beginnt erst Ende des Jahres 1738. Er wird Oberamtmann und Obervogt von Ansbach. Inwieweit das berühmte Gemälde des preußischen Hofmalers Antoine Pesne aus dem Jahr 1737, welches heute in der Ausstellung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg gezeigt wird, als Bewerbungsbild für Ansbach diente, bleibt Spekulation. Jedenfalls lässt sich der junge Seckendorff „in beinahe fürstlicher Pose und Gewandung porträtieren“ (Störkel 2017).

1739 konnte er „durch markgräfliche Gunst ein Haus in der Nähe des Ansbacher Schlosses erwerben und zu einem repräsentativen Stadtplalais umgestalten.“ (Schoeneck 1997). 1743 ist das Projekt Umbau abgeschlossen, denn jetzt erscheint in den Akten das Wohnhaus in der Ansbacher Jägergasse (heute Bischof-Meiser-Straße), welches er aber schon 1750 wieder verkaufen wird (Gerhard Rechter 1997).

Interessant ist, dass der Hofarchitekt Leopoldo Rettÿ im November 1743 ein eigenes Wohnhaus in der Jägergasse errichtet, viel näher am Schloss als das Seckendorffsche Palais.

Es ist wohl kein Zufall, dass Rettÿ dieses Haus, welches heute in Ansbach „Retti-Palais“ genannt wird, im März 1749 an „den Geheimen Minister und Obervogt von Ansbach, Freiherrn von Seckendorff“ (Scholl 1930) verkaufte.
Das neue Wohnhaus ensprach also viel mehr einer hochfürstlichen obervogteilichen Wohnung als das bisherige. „1747 hält sich Christoph Ludwig von Seckendorff 8 Wochen auf seinen Gütern in Obernzenn auf. Während dieser Zeit geht täglich eine Ordonnanz dorthin, die ihm über alle Vorgänge in der Stadt auf dem Laufenden hält und seine Befehle vermittelt.“ (Bahl 1974).

Die glänzende Karriere in Ansbach endete 1756. „Am 4. Mai 1756 reichte Christoph Ludwig von Seckendorff, mittlerweile gesundheitlich stark angegriffen, seinen Abschied aus ansbachischen Diensten ein.“ (Schoeneck 1997).

Der Abschied aus Ansbach kam nicht aus heiterem Himmel. Schon am 5. Februar 1756 erteilte Seckendorff dem Ansbacher Hofschreiner Samuel Erdmann Beyer den Auftrag, den bisherigen „Eß-Saal“ des Blauen Schlosses in Obernzenn zu einen „Bilder-Saal“ umzubauen. Dass es sich in Obernzenn nicht nur um einen Bildersaal mit Familenbezug handelt, sondern um ein bedeutendes Denkmal, welches Christoph Ludwig in das Zentrum einer bedeutenden und einflussreichen Familie inszeniert, zeigt das Buch „Der Bildersaal im Blauen Schloss zu Obernzenn“ (1997) von Edith Schoeneck eindrucksvoll.

Die dazugehörigen Bilder, Portraits der beiden Familien Seckendorff und Gronsfeld-Diepenbrock, stammen dabei aus dem Ansbacher Stadtpalais. „Das Inventar wird als Anspach Inventarium über die hochfreyherrliche Seckendorffsche Meubles in Anspach bezeichnet, womit das Inventar des Stadtpalais in der ‚Jägergassen’ (heute: Bischof-Meiser-Straße) gemeint war, das Seckendorff als Ansbacher Obervogt bewohnte.“ (Schoeneck 1997).

Seit 1739 war Christoph Ludwig von Seckendorff mit Wilhelmine Charlotte von Seckendorff, geb. Gräfin von Gronsfeld-Diepenbrock verheiratet. Finanziell war der Privatier abgesichert. „Im Jahre 1750 wurde ihm die Stelle und das Gehalt eines ‚Wirklichen Kaiserlichen Hofrats’ zuerkannt.“ (Schoeneck 1997, zit. nach Krieger 1992).

 

Seckendorff -Blaues Schloss zu Obernzenn – links davon Rotes Schloss zu Obernzenn

Markgraf Alexander und der Hoftiroler Peter Prosch

Im Jahr 1769 besuchte Peter Prosch den Markgrafen Alexander in Ansbach.

In seiner Autobiographie schreibt Prosch:

„So zogen wir das Chaisel eine Stunde und hielten zu Anspach bei der Residenz vorbei, das Posthorn an der Seite und die Peitsche in der Hand, zum Schwarzen Bärenwirt unsern Einzug.
Der Markgraf erfuhr das bald. Dem andern Tag kam ich nach Hof und küßte dem Markgrafen und die Markgräfin die Hand, welche mich gleich fragten, was meine Pferde machten. Ich erzählte ihm alles, wie es mir ergangen. Der Markgraf lachte darüber und sagte. >Das geschieht nicht umsonst; denn ich kenne dich.< Der Hof ging nach Drießdorf, und ich auch mit.“1

Mit Drießdorf ist natürlich Triesdorf gemeint, der Landsitz und privater Wohnsitz des Markgrafen. Peter Prosch war Hoftiroler, also Hofnarr, stammte aus Ried im Zillertal und war dort eigentlich Wirt, vor allem war Prosch aber reisender Handschuhhändler.

Zu seinen Kunden zählte auch der Markgraf Alexander von Brandenburg-Ansbach. Diesen Besuch des Hoftirolers am Ansbacher Hof entwickelte der Schriftsteller Gerd Scherm aus Binzwangen als Sujet für sein Theaterstück „Alexander der letzte Markgraf“, welches als Auftragsarbeit des Theaters Ansbach am 19. März 2010 dort uraufgeführt wurde.

Wie Gerd Scherm in seinem Textbuch schreibt, war Prosch vor allem aber Theriak-Händler.

Scherm: „Theriak waren die >Schwedentropfen< des Barock und Rokoko mit teilweise bis zu 300 verschiedenen Ingredienzien.
Wesentlich für die Wirkung war neben den Kräutern und dem Alkohol das beigemischte Opium. Gerade für die ständig von Zahnschmerzen geplagten Menschen war Theriak ein Segen.2

Litt also Markgraf Alexander an ständigen Zahnschmerzen? Tatsache ist jedenfalls, dass Markgraf Alexander einen Zahnarzt und Oralchirurgen beschäftigte. Wie Dieter R. Werzinger in seinem Buch „Die zollerischen Markgrafen von Ansbach“ schreibt, handelte es sich in den Jahren 1772 bis 1776 dabei um den Hof-Zahn-Chirurgus Martegaza del Bene.3

1 LEBEN UND EREIGNISSE DES PETER PROSCH eines Tyrolers von Ried im Zillerthal, oder Das wunderbare Schicksal Geschrieben in den Zeiten der Aufklärung, hg. von Karl Pörnbacher, Kösel-Verlag: München 1964, S. 186

2 Gerd Scherm, Alexander der letzte Markgraf, Books on Demand: Norderstedt 2009, S. 119

3 Dieter R. Werzinger, Die zollerischen Markgrafen von Ansbach, Verlag Degener & Co.: Neustadt/Aisch 1993, S. 180

Ansbachische Kammermusik

holländische Karte des Fürstentums Ansbach|Amsterdam 1791

TRIESDORF/KIRCHBERG an der Jagst – Die beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth wurden ab 1769 durch den Markgrafen Alexander gemeinsam regiert. So kam die ehemalige bayreuthische Hofkapelle nach Ansbach und füllte die dort bereits vorhandene Hofkapelle kräftig auf.
In Ansbach wirkten bedeutende Komponisten wie Jakob Friedrich Kleinknecht und Andreas Gottlob Schwarz. Heute ist die großartige markgräflich-ansbachische Musiktradition nahezu vergessen.

Zum einen lenkt der Ruhm von Johann Sebastian Bach – der niemals in Ansbach weilte – und die ihm zu Ehren auch 2019 stattfindende Ansbacher Bachwoche die musikalische Aufmerksamkeit Richtung Köthen und Leipzig. Zum anderen hat die Dissertation über den Ansbacher Markgrafen Alexander von Arno Störkel weiterhin gehörigen Einfluss.

Dieser hätte, so Störkel, das Ansbacher Musikleben eher als gering eingeschätzt. Er schreibt: „Das Ansbacher Musikleben erfuhr erst durch die Bayreuther Erbschaft einen Aufschwung, als die dortige Hof-Capell- und Cammer-Music durch den Markgrafen übernommen wurde, doch eine Rückkehr zu den Tagen des späten 17. Jahrhunderts, als Ansbach einer der führenden Höfe Deutschlands in dieser Hinsicht gewesen war, sollte es nicht geben.
Alexander, der das Cello mit nicht geringer Fertigkeit spielte, hatte offenbar kein intensives Interesse an musikalischen Veranstaltungen; in den achtziger Jahren [1780er] war die Konzerttätigkeit am Hof mehr oder weniger eingeschlafen.“

Dabei bezieht sich Arno Störkel auf eine Aussage von C. L. Junker, der 1785 schreibt: „Das einzige Konzert, das in Ansbach noch überhaupt und beinahe ausschließungsweise gehalten wird, ist in dem Hause des Herrn Ministers von Benkendorf, dieses redlichen, altdeutschen, ganz warmen, ganz gefühlvollen Mannes für die Tonkunst.
In seinem Hause versammeln sich allemal über den anderen Tag die Glieder der fürstlichen Kapelle in freundschaftlicher Vertraulichkeit“. Tatsächlich bezieht sich diese Einschätzung lediglich auf die Konzerttätigkeit in Ansbach, nicht auf die Musiktätigkeit insgesamt.

Da sich der Ansbacher Hof aber „beständig in Triesdorf“ aufhält, wie es der gebürtige Gunzenhäuser Norbert von Grund schreibt, spielt die Musik nicht in Ansbach, sondern in Triesdorf. Während also die Hofkapelle in Ansbach sich private Auftraggeber suchen musste, erklang die Kammermusik in Triesdorf im Staatsauftrag.

Dass die Ansbacher Hofkapelle darüber hinaus als bedeutend eingestuft werden muss, zeigt die Aufnahme in den Musikalischen Almanach des Musiktheoretikers Johann Nikolaus Forkel im Jahr 1782. Tatsächlich wird die Ansbachische Staatskapelle dort in das „Verzeichniß des besten Kapellen deutscher Höfe“ aufgenommen, wie Christian Ahrens in seiner Dissertation über die Hofkapelle Gotha feststellt. „Auch in Relation zu den Kapellen in Regensburg und Ansbach schneidet die in Gotha nicht schlecht ab.“ (Ahrens). Über die Hofkapelle Ansbach steht eine wissenschaftliche Aufnahme hingegen noch aus.

Markgraf Alexander ließ sich von seinem Hofbauinspektor Johann David Steingruber erst das alte Falkenhaus in Triesdorf zu seinem Wohnsitz umbauen, später dann sogar erheblich erweitern.
Es wird also tatsächlich zum Roten Schloss.
In der Bel Etage wird ein Festsaal eingerichtet: Somit wird Platz geschaffen für kammermusikalische Konzerte. Der Bezirk Mittelfranken hat in den letzten Jahren dieses markgräfliche Schloss renoviert, der Festsaal soll künftig nach den Aussagen des Leiters der Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf, Otto Körner, als besonderer Konferenzsaal dienen.

Die Dissertation von Adelheid Krause-Pichler über Jakob Friedrich Kleinknecht (1722-1794) weist eine Vielzahl von Kompositionen aus dessen Ansbacher Zeit auf – Sinfonien, Konzerte und Trio-Komposition -, die sich freilich in der Mehrzahl nicht erhalten haben. Ebenfalls am Ansbacher Hof wirkte seit 1776 der Fagottist Andreas Gottlob Schwarz. Von ihm gab in den Jahren 2012 und 2014 der Münchener Fagottist und Musikwissenschaftler Hans-Peter Vogel zwei Sonaten für Fagott und Violoncello und das Konzert F-Dur für Fagott und Orchester heraus.

Damit das kulturelle Leben in Triesdorf wieder mehr an Fahrt gewinnt, lädt Markgraf Alexander die anerkannte Schriftstellerin und Dramatikerin Lady Elizabeth Craven aus Paris nach Ansbach ein, um in Ansbach und Triesdorf als Kulturmanagerin zu wirken.

Tatsächlich erscheint sie 1787 und inszeniert sogleich eine Oper unter freiem Himmel im Heckentheater zu Triesdorf.
Dazu spielt die Hofkapelle Ansbach: „Nach 8 Uhr begann der Anfang mit Trompeten und Pauken, und einer hinreissenden Musik von Künstlern, deren Vorzüge in Ihren artistischen Miscellaneen schon mehr als einmal gerühmt worden sind“.

Und der Ansbacher Hofdichter Johann Peter Uz muss ein Gedicht beisteuern, welches sogar als Arie gesungen wird:

„Unser Landesvater jagt,
Wie die Edlen pflegen,
Doch des Volkes Liebe zagt
Seinen Fürsten wegen.
Huldreich strahlt sein Angesicht,
Und wie Gottes Sonne
Ist es auch der Armen Licht/
Und verbreitet Wonne.
Helfen will er jedem gern,
Keinen gern betrüben,
Diesen lieben, guten Herrn,
Wer sollt’ ihn nicht lieben.“

(zitiert nach Renate Schusky).

Wer ansbachische Musik von Kleinknecht und Schwarz tatsächlich erleben möchte, dem bietet sich eine seltene Gelegenheit beim Hohenloher Kultursommer 2019. Ansbachische Kammermusik erklingt am Samstag, 31. August 2019 auf Schloss Kirchberg. Beginn um 18 Uhr.

305. Geburtstag des wilden Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich

Allianzwappen Ansbach-Kulmbach und Preußen

Warum heißt Markgraf Carl Wilhelm Friedrich der „Wilde“?

Für seine Schwägerin Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth war die Sache klar: Weil er so hinter den Frauen her war.
So zumindest hat sie das in ihren Memoiren ziemlich unverblümt dargestellt.

Natürlich gibt es dazu auch eine andere Meinung. Für manche ist der Begriff erst ein Ergebnis aus dem 19. Jh., also der Zeit, als das ehem. Fürstentum Ansbach an das neu gegründete Königreich Bayern fiel.Allianzwappen Ansbach-Kulmbach und Preußen

Die alte Geschichte musste lächerlich gemacht werden, damit die neue Geschichte mehr Kontur bekommt.

Wie dem auch sei: Das heutige barocke Gesicht der Stadt Ansbach mit Schloss, Orangerie, Hofkirche St. Gumbertus und Synagoge sowie die Promenade als Prachtstraße ist Ergebnis der Baupolitik dieses Markgrafen.

Kupferstich von J. G. Köppel aus dem Buch "Geschichte und ausführliche Beschreibung der Markgräflich=Brandenburgischen Haupt= und Residenz=Stadt Ansbach, oder Onolzbach, und deren Merkwürdigkeiten;" von Johann Bernhard Fischer (Ansbach 1786)
Kupferstich von J. G. Köppel aus dem Buch „Geschichte und ausführliche Beschreibung der Markgräflich=Brandenburgischen Haupt= und Residenz=Stadt Ansbach, oder Onolzbach, und deren Merkwürdigkeiten;“ von Johann Bernhard Fischer (Ansbach 1786)

Nicht ohne Grund trägt noch heute das Gymnasium Carolinum in Ansbach seinen Namen. Heute ist der 305. des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich. Prost!

Markgräfin Friederike Luise, Lieblingstochter des Soldatenkönigs

Friederike Luise Markgräfin von Ansbach | Prinzessin von Preussen | Hohenzollern

Friederike Luise war die Lieblingstochter ihres Vaters Königs Friedrich Wilhelm I. in Preußen.

Von klein auf war sie von ihrem Vater auf Plusmachen getrimmt. Heute würde man sagen, sie bekam ihre betriebswirtschaftliche Neigung in die Wiege gelegt.
Mit ihrer Heirat mit dem Ansbacher Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich wurde ihr der Witwensitz Unterschwaningen zugesprochen, den sie stolz ihrem Vater 1730, also ein Jahr nach der Hochzeit in Berlin, bei seinem Besuch in Ansbach und Triesdorf, außerhalb des Protokolls präsentierte.
Dies schreibt zumindest der kaiserliche Botschafter Friedrich Heinrich Reichsgraf von Seckendorff verwundert in seinem Reisejournal nach Wien.

In Unterschwaningen richtete sie ihr Mustergut ein, ließ eine Hofkirche bauen und ihr Schloss erweitern.
1765 zog sie schliesslich samt ihrem Hofstaat von Ansbach nach Unterschwaningen um. Friederike Luise erweiterte auch die Schlossbiblbllothek, die ihre Schwiegermutter Christiane Charlotte im Alten Schloss Unterschwaningen anlegte.

Besondere Interesse zeigte sie hierbei für Ökonomie und Musik.

Friederike Luise Markgräfin von Ansbach | Prinzessin von Preussen | Hohenzollern

Markgräfin Friederike Luise spielte selbst Klavier.
Als der Hofkomponist ihres Bruder König Friedrich der Große, Carl Philipp Emanuel Bach 1753 ein Lehrbuch zur Klaviermusik vorstelllte, zögerte Friederike Luise nicht lange, um nach Berlin zu reisen und wahrscheinlich den Urheber des Klavierlehrbuchs, welches heute noch eingesetzt wird, persönlich kennenzulernen.
Auf dieser Reise entstand das Gemälde von Antoine Pesne von ihr, welches heute im Leipziger Museum für bildende Kunst von ihr hängt.

Das Fürstentum Ansbach mit der Haupt- und Residenzstadt Ansbach

Ansbach oder Onolzbach war über Jahrhunderte hinweg Hohenzollernresidenz,  des gleichnamigen Fürstentums.

Für das heutige Aussehen des Schlosses ist Markgräfin Christiane Charlotte verantwortlich, die nach dem Schlossbrand 1709 vornehmlich mit eigenem Geld, den Wiederaufbau maßgeblich vorantrieb. Sie war ja eine Tochter des Herzogadministrators Friedrich Carl von Württemberg. Der bedeutende Architekt Leopoldo Rettÿ stellte die Residenz 1738 für ihren einzigen Sohn  Markgraf Carl Wilhelm Friedrich fertig.

Heute ist dort die Regierung von Mittelfranken untergebracht, außerdem können Besucher die Prunkräume des Schlosses besichtigen.  Zur Bachwoche Ansbach finden im dortigen Festsaal grossartige Konzerte statt.

Markgräfin Christiane Charlotte von Brandenburg-Ansbach, Mutter des Markgrafen von Ansbach|Hohenzollern.
Markgräfin Christiane Charlotte von Brandenburg-Ansbach und ihr Sohn Markgraf Carl Wilhelm Friedrich | Hohenzollern

Besonders sehenswert ist die Ausstellung der Porzellansammlung der Markgräfin Friederike Luise, der Ehefrau Carl Wilhelm Friedrichs.  Eine Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. – dem Soldatenkönig,  sie legte Wert auf ihren Titel „Königliche Hoheit“.

Die tüchtige Prinzessin, gründete einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb, auf Ihrem Lehenssitz , dem späteren Witwensitz, Unterschwaningen, sowie eine Brauerei und kaufte sich noch den Konkurrenzbetrieb in Weidenbach-Triesdorf des Obristfalkenmeisters* Ernst Wilhelm Anton von Heydenab hinzu.

Der Bruder der Markgräfin wurde 1740 König Friedrich I. in Preußen – genannt Friedrich der Große oder Alter Fritz .

Markgraf Carl Wilhelm Friedrich gründete mit der Mühlknechtstochter Elisabeth Wünsch, aus der Weinzierleiner Mühle bei Rosstal, eine Nebenfamilie.

Elisabeth Wünsch, die in jener Zeit in der Hofapotheke in Ansbach (heute Maximilianstr. 31) arbeitete, wo sich die Höflinge bis 1735 ihre „Arzeneyen“ kostenlos abholen konnten.
Die Hofapotheke lag auf dem Weg nach Triesdorf. Der Hofmarschall Franz Bernhard von Seckendorff-Gutend und der Kammerherr und Ritterrat des Kantons Altmühl Philipp Albrecht Ernst Schenk von Geyern, hatten den Markgrafen auf die junge Frau aufmerksam gemacht, die laut Memoiren der Erbprinzessin Wilhelmine von Bayreuth bereits im Herbst 1732 im Schloss lebte.

Ursprünglich sollte die Familie Falkensten heißen, der Kaiser akzeptierte den Namen nicht. Ein neuer Name wurde rasch gefunden, sodann hiess diese Nebenlinie: Falkenhausen.

Der Bruder Elisabeths, Andreas Wünsch, wurde  der Wirt des Leidendorfer Torhauses im markgräflichen Jagd- und Landsitz Triesdorf.
Unter Markgraf Carl Wilhelm Friedrich war Triesdorf Sitz der Falknerei, die er neu organisierte und später teilweise nach Gunzenhausen verlegte, wie auch das Haupt- und Landgestüt.

Heute sind die Herren und Freiherren von Falkenhausen die einzigen Nachfahren der Markgrafen von Ansbach, mit ihrem Stammsitz Wald bei Gunzenhausen, in unmittelbarer Nähe des Altmühlsees.

*Die Falkenjagd war des Markgrafen größte Passion. Er unterhielt ein Falkenkorps von 51 Personen, vom Obristfalkenmeister über die Falkenmaler bis zum Falkenjungen. Er ließ die sogenannten Falkentaler prägen und stattete sein Jagdschlösschen in Gunzenhausen mit Falkenkacheln der Crailsheimer Manufaktur aus. „Neben den Kaisern Joseph I. und Karl VI. und dem Kurfürsten Clemens August, Erzbischof von Köln, ist es vor allem der ansbachische Hof unter Markgraf Carl Wilhelm Friedrich gewesen, der die Falknerei zu einem ihrer glanzvollsten Höhepunkte in Deutschland führte.“