Markgraf Johann Friedrich ließ 1674 Triesdorf ausbauen und dort einen Hofgarten nach französischem Vorbild anlegen. Genau 50 Jahre später, also 1724, wurden unter der vormundschaftlichen Regierung der Markgräfin Christiane Charlotte in beiden Hofgärten in Ansbach und Triesdorf erhebliche Mittel investiert und in der Folge beide Hofgärten neu angelegt. 1678 nahm Markgraf Johann Friedrich den Titel „Durchlaucht“ an, den von nun an alle Ansbacher Markgrafen führen sollten. 1679 wurde ihm der dänische Elephantenorden verliehen. 1679 schenkte der Markgraf seiner ersten Ehefrau Johanna Elisabeth von Baden-Durlach Schloss und Gut Triesdorf. Johanna Elisabeth starb allerdings bereits im darauf folgenden Jahr. Seine Auslandsreisen 1680 und 1681 führten ihn nach Frankreich, England und die Niederlande und 1682 erneut in die Niederlande. Als Schöngeist interessierte er sich für Musik und Literatur, für Kunst und Kultur. Markgraf Johann Friedrich unterhielt in Ansbach und Triesdorf eine französische Hofoper inklusive Hofkapelle mit Kapellmeister und insgesamt 23 Musikern. 1673 wurde Johann Wolfgang Franck Direktor der Oper und der Komödie. Es entstand in Ansbach und Triesdorf also die erste Theatergesellschaft, auf die sich dann die Lady Craven über 100 Jahre später beziehen sollte. 1679 wurde unter Franck die vom ihm selbst komponierte barocke Oper „Die drey Töchter des Cecrops“ im Opernhaus zu Ansbach aufgeführt. In Triesdorf wurde bereits zuvor eine Pastorelle Francks gegeben, wie es im Hochfürstlichen Brandenburgisch Onolzbachischen Inventarium De Anno 1686 heißt. An Stelle des Opernhauses zu Ansbach ließ Markgräfin Christiane Charlotte 1726 die Orangerie im Hofgarten errichten, welches heute noch als Gartenschloss am Fuße der Anlage wacht. Bereits unter dem direkten Vorgänger Johann Friedrichs, Markgraf Albrecht der V., entstand 1661 in Triesdorf ein Waldhaus samt Bühne sowie ein Komödienhaus, das dann unter der Lady Elisabeth Craven 1787 als Heckentheater eine Wiederauferstehung erfahren werden wird. Johann Friedrich arbeitete unter dem Pseudonym Isidoro Fidele sogar selbst als Schriftsteller und veröffentlichte insgesamt vier Romane, darunter 1678 „Der Boulognesischen Hund Oder Der Getreue Liebhaber“. 1681 heiratete Johann Friedrich in zweiter Ehe Eleonore Erdmuthe Luise von Sachsen-Eisenach. Vielleicht inspiriert von Versailles, das 1682 in aller Form zur Sommerresidenz des Königs von Frankreich erhoben worden war und das er selbst bereiste, begann er im selben Jahr mit dem Bau eines Neuen Schlosses in Triesdorf, dem heutigen Weißen Schloss. Interessant ist hierbei, dass das Schloss in Sichtweite und somit in Korrespondenz zum Heckentheater errichtet wurde. Triesdorf war neben Ansbach markgräflicher Standort der Kultur. Es ist also nicht verwunderlich, wenn jetzt die Freiberger Klang-Juwelen aus Freiberg in Sachsen in der evangelischen Kirche Weidenbach und der Residenz Ansbach insgesamt zwei Barockkonzerte mit unterschiedlichen Programmen geben, die die ansbachische Musiktradition in ihrer Fülle und Breite ins kollektive Gedächtnis zurückrufen. Die Schlosskirche von Triesdorf existiert ja als Hof- und Pfarrkiche St. Georg in Weidenbach bis heute. Barockkonzert mit italienischer Musik am Freitag, 7. Juni 2024 in der Hofkirche Weidenbach und Barockkonzert mit ansbachischer Musik am Samstag, 8. Juni 2024 in der Residenz Ansbach. Es musizieren die Freiberger Klang-Juwelen aus Freiberg in Sachsen. Beginn jeweils um 19 Uhr. Carl-Alexander Mavridis |