ANSBACH-TRIESDORF – Markgraf Carl Wilhelm Friedrich war ein großer Freund von Falken und von Pferden. Tatsächlich betrieb der Fürst ja die Falkenjagd zu Pferd. Markgraf Carl begnügte sich jedoch nicht nur damit, schöne Pferde in seinem Marstall in Ansbach zu halten, sondern baute selbst eine eigene Zucht auf. Ein Jahr nach effektiver Übernahme der Regierung und Tod seiner Mutter Christiane Charlotte ließ der Markgraf 1730 im markgräflichen Landsitz Triesdorf eine Falknerei und ein Gestüt einrichten.
„Nach drei Jahren neuer Regierung hatte die Anzahl der Pferde 1732 mit 198 Tieren inklusive 23 Leibreitpferden wieder repräsentative Maßstäbe erreicht. Dies lag darüber hinaus an der persönlichen Vorliebe Karl Wilhelm Friedrichs für das Reiten und die Falknerei, die mit einem hohen Bedarf an Reitpferden einherhing,“, wie Magdalena Bayreuther in ihrer Dissertation „Pferde und Fürsten – Repräsentative Reitkunst und Pferdehaltung an fränkischen Höfen (1600-1800)“ feststellt (Ergon-Verlag: Würzburg 2014. S. 115). Dabei kam es bei den Pferden vor allem auf die Vielfalt der Fellfarben an. Genau wie bei den Falken, wurden auch die Pferde vom Hofmaler im Bild festgehalten.
„Bildliche Darstellungen dieser Fellfarbenvielfalt sind selten überliefert, obwohl häufig Porträts von Tieren mit einer besonders schönen Zeichnung für die fürstliche Gemäldegalerie, die Wände in den Reithäusern oder im kleinen Format für Verkauf und Schenkungen angefertigt wurden. Markgraf Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach etwa ließ 1737 durch den Porträtmaler Zierl ein großformatiges Bildnis von einem ‚Tieger Pferd‘ für 300 fl. malen, das jedoch nicht erhalten ist.“ (Bayreuther, S. 91). Die Tigerscheckung gehörte zu den auffälligen und daher begehrten Fellfarben. Dabei handelt es sich nicht um ein streifenartiges Fell, sondern um ein von allerhand Farben ‚gesprengeltes, gestricheltes, oder getüpfeltes Pferd‘. (S. 95).
Schwierigkeiten gab es aber bei der Beschaffung von neuen Zuchttieren. Im 17. Jahrhundert schickte Markgraf Albrecht etwa zwei Bediente in das Erzbistum Salzburg, um drei Schwarzschecken nach Ansbach zu bringen. (Bayreuther, S. 95) Wesentlich effizienter ging dabei Markgraf Carl vor und baute auf die Hilfe von Hofjuden und ihrem Netzwerk. Im „Hoch-Fürstlich=Brandenburg=Onoltsbachischer Address= und Schreib=CALENDER auf das Jahr 1753“ steht auf Seite 54: „Hof=Staat. Künstlere und andere zu Hof=Diensten bestellte Personen: Hr. Christian Anton Hirsch, Cammermahler. Moyses Uhlmann, Cammer=Factor und Hof =Pferd=Lifferant“.
Die enge Beziehung von Markgraf, Hofmaler und Hoffaktor spielte schon 1740 eine entscheidende Rolle. Der Hoffaktor Isaak, genannt Ischerlein, teilte sich mit dem Markgrafen Carl eine Mätresse (Peter Kuhn) – es war die 15-jährige Tochter Martha des Hofmalers Johann Baptist Zierl (Günther Schuhmann, Die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, Selbstverlag des Historischen Vereins für Mittelfranken: Ansbach 1980, S. 215). „1734 war Isaak bereits Faktor am Hof des ‚Wilden Markgrafen’ Carl Wilhelm Friedrich, in dessen Regierungszeit (1723 [1729]-1757) die Rechtssicherheit der Juden durch drei Judenordnungen von 1732, 1734 und 1737 und zahlreiche Mandate zunahm und ihr Wohlstand stieg, wovon u. a. die Synagogenbauten von Treuchtlingen (1730), Georgensgmünd (1734), Roth (1737) und vor allem von Ansbach (1744/46) zeugen“. (Peter Kuhn, Jüdischer Friedhof Georgensgmünd, Deutscher Kunstverlag: München Berlin 2006, S. 17).
Insgesamt war ja die Politik des Markgrafen Carl Wohlfahrt für alle durch kreditfinanziertes Wirtschaftswachstum. Eine Politik, die aktuell wieder an Ansehen gewinnt.