TRIESDORF ISTANBUL
Markgraf Alexander war der letzte Markgraf von Brandenburg-Ansbach und Bayreuth. 1787 wurde die englische Lady Elizabeth Craven offiziell seine Mätresse. In Triesdorf, seinem privaten Wohnsitz, gründete die Craven eine gelehrte Gesellschaft zu Ansbach und Triesdorf mit wöchentlichen Clubabenden im Gartenhaus der Villa Sandrina zu Triesdorf.
Außerdem gründete die energiegeladene Frau ein Lieberhabertheater am Landsitz des Markgrafen, zu der sie selbst die Stücke schrieb. Klar, Elizabeth Craven war bereits in ihrer alten Heimat England eine anerkannte Schriftstellerin.
1789 erschien bei Paul Gotthelf Kummer in Leipzig die deutsche Ausgabe ihres Buchs „Briefe der Lady Elisabeth Craven über eine Reise durch die Krimm nach Konstantinopel. An Sr. (Seine) Durchlaucht den regierenden Markgrafen von Brandenburg=Anspach.“
Tatsächlich reiste die englische Lady 1785/86, also unmittelbar vor ihrem Auftritt in Triesdorf durch das Osmanische Reich, um den Markgrafen Alexander direkt aus dem Neuen Rom, Bericht zu erstatten.
Am Ziel und Höhepunkt ihrer Reise, Konstantinopel (Istanbul), schreibt sie in ihrem 47. Brief (27.4.1786):
„Ich habe die St. Sophien Moschee (Hagia Sophia), und zwei andere gesehen. Der Dom von St. Sophie ist sehr groß und sehenswerth, aber einige der schönsten Säulen stehen verkehrt, und einige haben türkische Capitäler. In diesen heiligen Tempeln sieht man weder die herrlichen Bildsäulen des Heidenthums, noch die kostbaren Zierrathen der neuern Römer (Byzantiner); einige Lampen ohne Ordnung sind die einzigen Verschwendungen der Mahomedaner als Beweis ihrer Ehrfurcht für die Gottheit oder für seinen Propheten. Ich saß einige Zeit oben, um in die Mitte des Tempeln herab zu sehen; ich sahe auch verschiedene Männer und Weiber knieend, die mit großer Andacht zu beten schienen.“
Dieses Buch hat der Verein der Freunde Triesdorf und Umgebung im Verlag Alte Post Ansbach, zusammen mit einer Einführung von Günter Tiggesbäuker, 2010 nachdrucken lassen. Es ist zu finden bei Johannes Seyerlein in Ansbach (Karlstraße 10). Preis 39,50 Euro.