Am 12. Mai jährt sich der Geburtstag des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich zum 307. Mal. Und in den ehemaligen Hofkirchen des Markgraftums Brandenburg-Ansbach in Weidenbach und Unterschwaningen feiern die jeweiligen evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden an diesem Tag Kirchweih. Dabei ist das Bild des Markgrafen bis heute umstritten. Während das Leben des Markgrafen Carl für die einen nur aus Falken, Festen und Weibern bestand, war für die anderen der Fürst ein bedeutender Politiker mit ökonomischen Sachverstand, der schon im 18. Jahrhundert die Politik des schuldenbasierten Wirtschaftswachstums – also heutige Politik – in einer drastischen Form ausübte.
Denn zentral für das heutige Geschichtsbild über Markgraf Carl Wilhelm Friedrich sind die Memoiren seiner Schwägerin Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth. Sie bereitet den Begriff „Wilder Markgraf“ vor, indem sie dem Markgrafen seine Liebschaften vorwirft. Der Tagebucheintrag des Ansbacher Premierministers Christoph Ludwig Freiherr von Seckendorff-Aberdar, veröffentlicht als „Journal secret“, ergänzt dieses Bild, indem das Zerwürfnis zwischen dem Markgrafen und seiner Ehefrau, Friederike Louise, dargestellt wird.
Diese beiden Tagebücher werden erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts veröffentlicht. Ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert ist die „Geschichte des vorletzten Markgrafen von Brandenburg-Ansbach“ von Heinrich Carl Ritter von Lang (1848). Er verbrämt Schauergeschichten, Falschnachrichten mit wahren Begebenheiten, so dass am Ende das Markgrafenbild herauskommt, welches in dem Theaterstück „Das Bildnis des Wilden Markgrafen“ von Gerd Scherm 2012 am Theater Ansbach gezeigt wurde. Tatsächlich ist das Leben und Werk des Carl Wilhelm Friedrich, Markgraf zu Brandenburg-Ansbach bis heute nicht ausreichend erforscht, eine Aufarbeitung dringend erforderlich.