Am Sonntag, den 24.11.2024 verantaltet der Verein der Freunde Triesdorf und Umgebung ein Literarisches Kabinett mit Musik und Wein und Käse über Markgraf Alexander und die Lady Craven. Beginn ist um 17 Uhr in der Villa Sandrina zu Triesdorf (Sandrinaweg 2, 91746 Weidenbach). Das Motto der Veranstaltung: Der Markgraf spielt Cello. Und Lady Craven besingt den Käse. Gelesen werden zeitgenössische Texte über Markgraf Alexander, Lady Craven und den Frankenwein. Auch kommt die englische Mätresse des Markgräfin und spätere Markgräfin mit ihren Denkwürdigkeiten selbst zu Wort, indem sie erklärt, wie der Käse nach Triesdorf kam. Und welche Aufgabe sie eigentlich hat: Das Theater in Ansbach und Triesdorf zu organisieren. Die Musik dazu macht Sarah Windhövel am Cello.
Erbaut wird die Villa Sandrina im Jahr 1785. Die ursprüngliche Bezeichnung ist „Anlage der Madame de Curz“. Die „Kurzin“, Tochter eines Wiener Komikers und Mätresse des Markgrafen Alexander, kauft 1783 in Ansbach ein Haus und plant ein weiteres Haus in Triesdorf. Mit der neuen Mätresse Lady Craven allerdings verliert Markgraf Alexander die Interesse an der Schauspielerin. Kurzerhand wird aus „Anlage der Madame de Curz“ der „neue italienische Bau“. Ab 1786 soll die neue Mätresse in das Haus einziehen. Lady Craven plant aber ein eigenes Schloss: die Villa Rotunda. Im Gartenhaus wird 1787 von der Lady Craven eine „Neue gelehrte Gesellschaft zu Triesdorf“ eingerichtet, die Villa Sandrina selbst wird zum „Hôtel d’Alexandre“, einem Gasthof mit warmen Speisen und kühlen Getränken.
Die Lady Craven reaktiviert tatsächlich das Heckentheater aus dem 17. Jahrhundert und weiht es mit einer spektakulären Opernaufführung mit Pauken und Trompeten ein. An diesem Grünen Theater zwischen Weißem Schloss und Hofgarten kann man auch das damals berühmte Lustspiel „Le séducteur“ (Der Verführer) des französischen Hofschriftstellers Georges François Maréchal Marquis de Bièvre erleben. Auf der Reise von London nach Rom stirbt der französischen Hofdichter am 24. Oktober 1789 in Triesdorf. Da die Markgrafschaft Ansbach protestantisch war, wird Bièvre auf dem katholischen Friedhof im benachbarten Ornbau begraben. Denn Ornbau ist Oberamtsstadt des katholischen Hochstifts Eichstätt.
Heute erinnert nichts mehr an das ehemalige Lieberhabertheater zu Triesdorf. Selbst der renommierte Theaterwissenschaftlicher Thomas Betzwieser konnte es 2021 bei der Arbeit für seinen Aufsatz „Von Gondolieri, Ruinen und Seeschlachten: der theatrale Sommer in Franken“ nicht finden. Somit ist das Bièvre-Denkmal in Ornbau dafür das einzige sichtbare Relikt. Erst in diesem Jahr hat die Stadt Ornbau das Grabmal restaurieren lassen. Deshalb steuerte der Verein der Freunde Triesdorf und Umgebung für dessen Erhalt auch einen stattlichen Geldbetrag von 2000 Euro bei.