ANSBACH/TRIESDORF – Die Landesausstellung thematisiert aktuell in Ansbach die Falkenjagd des Wilden Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1712-1757). Gezeigt wird dabei in einer Vitrine die bedeutsame Ansbacher Fayence mit Darstellung einer Falkenjagd auf Reiher zu Triesdorf. Diese Teetischplatte hat tatsächlich ihren festen Platz im Keramikmuseum in Ludwigsburg.
Diese Ansbacher Fayence zeigt wahrscheinlich diejenige Falkenjagd des Markgrafen, die der Fürst zur Feier des Besuchs seines Schwiegervaters und preußischen Königs, Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg-Preußen, am 29. Juli 1730 veranstaltete. Gefertigt hat dieses Meisterwerk vermutlich der ehemalige Meißener Porzellanmaler Carl Heinrich von Löwenfinck, der 1740 in der Fayencefabrik in Ansbach tätig war.
Jetzt stellt sich die Frage, warum diese Teetischplatte dann zehn Jahre nach dem Ereignis gefertigt wurde. Der heutige Standort in Ludwigsburg gibt den entscheidenden Hinweis. Denn Ludwigsburg war zeitweise die Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Württemberg.
Falkenjagd ist politisches Instrument
Im Jahr 1737 bestieg Carl Eugen von Württemberg im Alter von neun Jahren als Herzog den Thron und kam 1741 zur Erziehung an den Hof von König Friedrich II. von Brandenburg-Preußen nach Berlin. Auf dem Weg dorthin lernte er seine künftige Frau Elisabeth Friedrike Sophie von Brandenburg-Bayreuth kennen. Da bei der Triesdorfer Falkenjagd 1730 auch König Friedrich II. dabei war, damals freilich noch als Kronprinz, sollte die Teetischplatte also an die enge Verbindung von Ansbach und Berlin erinnern.
In dem Triesdorfer Heft Nr. 10 stellt Horst von Zerboni einleitend die Frage, wie denn die Falkenjagd des Markgrafen Carl zu beurteilen wäre. War sie fürstliches Hobby? Oder Sport? Oder staatliche Notwendigkeit? Wir sehen an der Ansbacher Teetischplatte jedenfalls, dass die Falkenjagd als politisches Instrument gebraucht wurde.
Quelle: Verein der Freunde Triesdorf und Umgebung e. V., (Hg.), Die Falkenjagd des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach, Triesdorf 2018 (=Triesdorfer Heft Nr. 10 mit Texten von Sigrid Schwenk, Arno Störkel, Wolfgang Wüst und Werner Mühlhäußer und weiterführender Literatur).