Markgraf Alexander und seine Lust zu jagen und zu reiten

Beitrag von Arno Störkel, Würzburg

Markgraf Alexander [von Brandenburg-Ansbach und Bayreuth], der sich zu Recht wegen seines aufgeklärten und seinen Ländern so wohltuenden Regierungsstils bekannt war, stellte die Jägerei – speziell die von ihm wieder zum Leben erweckte Parforcejagd – jahrzehntelang so sehr in den Mittelpunkt seines Lebens, dass das schon die Zeitgenossen verwirrte: es ließ sich mit der so rühmlich an den Tag legenden Milde der jetzigen Regierung nicht zusammen reimen. (Über die Hegung des Wildes im Ansbachischen, in: Journal von und für Deutschland, 1784, Heft I, S. 107ff., S. 110).

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Der Paravent aus dem Museum Ansbach

Ausländischen Politikern gegenüber charakterisierte man ihn mit seiner amour de la chasse (Brief Christoph Ludwig von Seckendorff v. 10.11.1757), was für die Zeit nichts Besonderes war; dass er missvergnügt war, wenn eine vorgehabte Jagd ausfallen sollte, wohl auch nicht. Die von einem kaiserlichen Gesandten konstatierte hefftige und alleinige Beschäftigung mit Jagen und Reiten (Bericht Widmann v. 2.8.1766) in seinem jüngeren Jahren muss indes so ausgeprägt gewesen sein, dass sie auch andere Beobachter eines nicht langen Lebens des Herrn Marggraf von Ansbach (Bericht Montmartin v. 4.2.1769) fürchten ließ.
Nach der Extraktion eines Zahnes 1769 – im 18. Jh. weiß Gott keine Kleinigkeit – ging er sogleich auf die Parforcejagd: und darauf waren … die schmerzen Vorbey (Notiz Reitzenstein v. 9.10.1769). Diese Besessenheit legte sich indes mit der Zeit allmählich; daß er sein voriges wildes JägerLeben abgeändert (Bericht Hartig v. 15.9.1768) darf zumindest für die Siebziger Jahre gelten.

Die Parforcejagd als Selbstzweck für einen großen Herrn

Bei der Parforcejagd ging es – ein wenig wie bei der Falkenjagd – an sich nich um die Beute, sondern die Verfolgung des Tieres hatte sich zum Selbstzweck entwickelt: allein und einzig zu einem grossen Palisir und Staate eines grossen Herrn. Das Beutetier war ein Hirsch oder ein Wildschwein, es ging also um die Hohe Jagd, exklusives Privileg des Landesherren und eines seiner wichtigsten Statussymbole überhaupt. Ein moderner Beobachter meint gar, die Jagd sei das einzige Recht gewesen, mit dem der Landesherr auf sämliche Untertanen einwirken konnte.

Diese Jagdform, am französischen Hof erfunden und deshalb auch französische Jagd genannt, wurde schon bald in verschiedenen Territorien des [Heiligen Römischen] Reichs [deutscher Nation] kopiert, zunächst in Celle 1670, in Bayern kurz darauf. Unter anderem waren es Kursachsen, Anhalt-Dessau, Württemberg, und Ansbach, die ebenfalls früh – auf Grund persönlicher Vorlieben der Herrscher – eine solche Jagd einrichteten. Sie galt als dem Zeitgeschmack entsprechend und dem in jeder Hinsicht verpflichtenden Vorbild Versailles gerechtes, als teures und damit exklusives Vergnügen (… für viele zu kostbar …), das in jeder Hinsicht dem Selbstwertgefühl von Veranstaltern und privilegierten Teilnehmern entsprach – Einen Hirsch als ein tapferes und edles Thier in freyem Felde aus heroischem Gemüthe par Force zu erlegen.

Aus: Arno Störkel, Fürstliche Jagd im barocken Franken, Verlag C. u. C. Rabenstein: Bayreuth 2012, S. 4 (oben) u. 14 (unten)

Die Deutsche Jagd aus dem Markgrafenmuseum Ansbach

hirschjagd-ansbach

Die Hofkirche Weidenbach wurde erbaut, durch den Hofarchitekten Leopoldo Rettÿ, für Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach, in den Jahren 1735 und 1736 und wohl am Sonntag, 12. Mai 1737 eingeweiht – dem Geburtstag des Markgrafen.

Markgraf Carl Wilhelm Friedrich gilt heute als der größte Falkenjäger seiner Zeit, war aber insgesamt ein großer Jäger.

Wolfgang Wüst hat das aktuell in seinem Beitrag „Carl Wilhelm Friedrich und die Markgrafen von Ansbach als Jagdherren in Triesdorf“ wissenschaftlich im Triesdorfer Heft Nr. 10 des Vereins der Freunde Triesdorf und Umgebung e. V. dargelegt.

Ansbachische Markgrafenstrasse Deutsche Jagd| Markgrafen Ansbach
Ansbachische Markgrafenstrasse Deutsche Jagd| Markgrafen Ansbach

Das Markgrafenmuseum Ansbach zeigt heute das Gemälde „Abschießen der Hirsche“, das vermutlich die markgräfliche Hirschjagd zu Ehren des Besuchs des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. vom 28. Juli 1730 bei Crailsheim darstellt.

Markgraf Carl war mit einer Tochter des Königs verheiratet, Friederike Louise von Preußen.

(Foto aus dem Buch „Triesdorf in Weidenbach“, Schrenk-Verlag: Gunzenhausen 2013, 2. Auflage).

Ansbacher Markgrafen| Markgrafen von Ansbach - Hof und Pfarrkirche Weidenbach
Ansbacher Markgrafen| Markgrafen von Ansbach – Hof und Pfarrkirche Weidenbach

Durch den Bau der Hofkirche, wurde Weidenbach an Triesdorf angeschlossen, fungierte doch die Kirche als Hof- und Pfarrkirche – für den markgräflichen Jagdsitz Triesdorf und das Dorf Weidenbach gleichermaßen.

Weidenbach wurde somit zum Markgrafendorf.

Auf dem Bild gehen die Hirsche mit Pauken und Trompeten unter und werden abgeschossen. Die Treiber haben Tücher aufgespannt (Lappen) und jagen die Hirsche in einen Weiher.
Dazu spielt die Jagdmusik, um die Hirsche zu betäuben. 150 Hirsche waren damals zum Abschuss freigegeben worden, der König hatte nach 92 der besten Exemplare genug vom Töten und ließ den Rest laufen.

Quelle: www.freundetriesdorf.de, Ordner Geschichte, historische Texte: Das Reisejournal des Grafen Seckendorff vom 15. Juli bis zum 26. August 1730).

Ansbacher Fayence Ansbacher Markgrafen| Markgrafen von Ansbachbach
Ansbacher Fayence Ansbacher Markgrafen| Markgrafen von Ansbach

Diese Jagdform wurde als Deutsche Jagd bekannt und seit Ende des Dreißigjährigen Kriegs 1648 im gesamten Heiligem Römischen Reich deutscher Nation betrieben.