Die Markgräfin Christiane Charlotte und ihr Erbprinz Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach

Beitrag von Dr. Andrea Schödl, Tauberfeld

Das Markgrafenehepaar (Friedrich Wilhelm und Christiane Charlotte) hatte drei gemeinsame Kinder: Carl Wilhelm Friedrich (*12. Mai 1712, +3. August 1757), Eleonora Wilhelmina Charlotta (*20. August 1713, +12. Juli 1714) und Friedrich Carl (*25. September 1715, 8. Februar 1716). Nur der erstgeborene Carl Wilhelm Friedrich überlebte das erste Lebensjahr, die beiden jüngeren Kinder verstarben wenige Monate nach ihrer Geburt.

Die Reihe der Taufpaten fürstlicher Kinder ist meist sehr illuster. Christiane Charlotte beispielsweise konnte auf insgesamt zwölf hochrangige Paten zurückblicken. Dabei täuschen die großen Namen oft über die Sachlichkeit des Taufakts hinweg. Er fand wie beispielsweise bei Carl Wilhelm Friedrich im kleinsten Rahmen unmittelbar nach der Niederkunft statt. Lediglich das Markgrafenpaar, der Pfarrer und einige Hofbedienten waren anwesend.

Nur bei wenigen Fürsten sind Details des Taufaktes erhalten und möglicherweise ist die Schilderung dieses Vorgangs beim Ansbacher Erbprinzen einer kleinen Kuriosität zu verdanken. So verwechselte der Pfarrer die Reihenfolge der Namen des Ansbacher Erbprinzen: Eigentlich hätte er nach dem Kaiser Karl VI., dem preußischen König Friedrich I. Und seinen Vater Wilhelm „Carl Friedrich Wilhelm“ heißen sollen. Der Irrtum des Pfarrers entschied allerdings einen andere Reihenfolge, denn das Markgrafenpaar hielt die bei der Segnung genannte Namenskette bei.

Die Erziehung des Erbprinzen Carl Wilhelm Friedrich übernahmen – wie in den meisten fürstlichen Familien üblich – vom Markgrafenpaar ausgesuchte Lehrer: zunächst ab August 1715 der Rektor des Ansbacher Gymnasiums, Johann Andreas Uhl, dann ab Dezember 1717 Clausus Josias von Behr und schließlich ab Mai 1718 der Barockdichter Benjamin Neukirch. Mit dem sechsten Lebensjahr zog Erbprinz Carl Wilhelm Friedrich in das Barockschloss Bruckberg bei Ansbach um, wo er weiter unterrichtet wurde. Dort entwickelte Carl Wilhelm Friedrich, dem das Bücherstudium wenig entsprach, seine Liebe zur Natur und zur Jagd.

Ab Januar 1719 war Johann von Brehmer der Hofmeister des Erbprinzen. Er begleitete ihn auf den obligatorischen Bildungsreisen nach Holland (1725), nach Karlsbad (1726), nach Berlin (1727) und nach Frankreich (1728). Im Todesjahr seiner Mutter 1729 übernahm Carl Wilhelm Friedrich 17-jährig die Regierungsgeschäfte. Er ist bis heute wegen seines aufbrausenden und jähzornigen Charakters als „wilder Markgraf“ bekannt. Viele Schauergeschichten, die Mord und Totschlag nicht ausschließen, ranken sich um ihn. Auch wenn er politisch nicht unbedeutend war, fehlten seinen ökonomischen und sozialpolitischen Projekten im Vergleich zum strategischen Weitblick seiner Mutter die Größe.

aus: Andrea Schödl, Markgräfin Christiane Charlotte – Fürstin, Mutter und Frau, (=Sonderdruck Nr. 7 in der Reihe Triesdorfer Hefte des Vereins der Freunde Triesdorf und Umgebung e. V.), Triesdorf 2009, S. 14f.

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