Markgraf Alexander und Lady Craven – Führung durch Triesdorf

Der Historische Verein für Mittelfranken organisiert eine Führung durch Triesdorf. Thema der Tour ist Markgraf Alexander und Lady Craven. Die Exkursion im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung des Vereins findet statt am Sonntag, den 18. Juni 2023. Nach dem Mittagessen im Gasthaus Eder in Weidenbach-Triesdorf beginnt der Spaziergang durch den ehemaligen markgräflichen Landsitz um 14 Uhr am Alten Reithaus (Markgrafenstraße 3, 91746 Weidenbach).

Geboren wurde Markgraf Christian Friedrich Carl Alexander am 24. Februar 1736 in Ansbach als zweiter Sohn von Markgraf Carl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach und seiner Frau Friederike Louise Prinzessin in Preußen, also einer geborenen königlichen Hoheit.

Mit dem plötzlichen Tod des älteren Bruders und eigentlichen Erbprinzen Carl Friedrich August am 9. Mai 1737 in Triesdorf wurde Alexander, so sein von ihm selbst genutzter Name, zum Erbprinzen des Markgrafentums Brandenburg-Ansbach. In Triesdorf also wurde sein Schicksal besiegelt. Und Triesdorf wird auch künftig der Schauplatz seines Lebens bleiben.

Markgraf Alexander im Falkenhaus

Markgraf Alexander richtete sich nach dem Tod seines Vaters 1757 im Falkenhaus zu Triesdorf häuslich ein. Das Falkenhaus wurde zum Roten Schloss, die Falknerei wurde in das ehemaligen Heydenab’sche Haus umgesiedelt. Es war seine Mutter, die ihm das Haus dafür überließ. Am Weidenbacher Torhaus richtete sich sein Freund Carl Wilhelm Axel von Mardefeld und wahrscheinlich Bewohner des Heydenab’schen Hauses eine Gastwirtschaft ein, die den Namen Zum Milan erhielt. Der Rote Milan war ein beliebtes Beutetier bei der Falkenjagd. Nachfolger des Milanen ist heute das Gasthaus Eder. Hauptbauwerk von Triesdorf blieb aber das 1682 begonnene Weiße Schloss. Und ist es bis heute!

Das Weiße Schloss war das Hauptgebäude der gesamten markgräflichen Anlage zu Triesdorf. Foto: Kerstin Kerschbaum.

Dass der Markgraf Alexander weiterhin die Falknerei betrieb und nicht – wie es immer wieder zu lesen ist – auflöste, zeigt auch ein Hinweis im Buch „Die Ansbacher Hofmaler im 17. und 18. Jahrhundert“ von Martin Krieger (Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken: Ansbach 1966).

In der Werkstatt des Hofmalers Johann Leonhard Schneider wurde nach dessen Inhaftierung zehn Bildnisse des Markgrafen Alexander beschlagnahmt, darunter „1 Porträt des Fürsten in Falkenuniform mit einem Falken auf der Hand (S. 334).

1787 kam die Lady Craven als neue Mätresse des Markgrafen ins Fürstentum Ansbach. „Mit viel Geschick richtete die Craven in Ansbach und Triesdorf ein Liebhabertheater ein, für das sie selbst die Stücke schrieb oder französische Fassungen englischer Komödien lieferte, in denen sie selbst mit jüngeren Angehörigen des Hofadels auftrat.“ Das schreibt Günther Schuhmann in seinem Aufsatz „Markgraf Alexander von Ansbach-Bayreuth und seine Abdankung 1791“ (= Sonderdruck Nr. des Vereins der Freunde Triesdorf und Umgebung, Triesdorf 1992, S. 13). Über dieses Gesellschaftstheater mit festem Haus in Ansbach (heute: Schlossbibliothek) und Sommerbühne in Triesdorf (Heckentheater zwischen Weißen Schloss und Hofgärtnerhaus) hielt Barbara Eichner jüngst vor dem Historischen Verein in der Residenz Ansbach einen Vortrag.

Kurze Zeit später verkaufte Markgraf Alexander seine Fürstentümer Ansbach und Bayreuth an den König von Preußen und ging mit der Lady Craven nach London. „Am 19. Mai 1791 verließ Markgraf Alexander in aller Stille Ansbach und Triesdorf für immer, um mit der Lady über Ostende und Lissabon nach England zu reisen. Ihn band nun nichts mehr: Alexanders schon lange kränkelnde Gemahlin Friederike Caroline war am 18. Februar 1791 in Unterschwaningen gestorben, Lord Craven sollte bald folgen. Er starb am 26. September in Lausanne.“

Hardenberg übernimmt Regierung in Ansbach

Kurze Zeit später übernahm Carl August Freiherr von Hardenberg die Regierung in Ansbach. Schuhmann: „Kraft markgräflichen Patents von Ostende vom 9. Juni 1791 führte nun Hardenberg cum libera facultate et potestate agendi mit voller landesherrlicher Gewalt die Verwaltung der Fürstentümer, dazu kam nun auch die ersehnte Ernennung zum preußischen Staats- und Kriegsminister, der nur dem König verantwortlich war.“ (Sonderdruck Nr. 5, Seite 16).

Hardenberg war ja schon zu diesem Zeitpunkt über ein dreiviertel Jahr im Fürstentum. So schreib Ingo Hermann in seiner großen Biografie „Hardenberg – Der Reformkanzler: „Im September 1790 machte Hardenberg in Diersdorf [also: Triesdorf] seinen Antrittsbesuch beim Markgrafen“. (Berlin 2003, S. 99). Über Hardenberg und seine Tätigkeit in Franken hielt im letzten Jahr Georg Seiderer vor dem Historischen Verein im letzten Jahr einen Vortrag in Ansbach. Dieser Vortrag wird als Sonderdruck Nr. 10 bei den Freunden Triesdorf erscheinen.

Wenn jetzt also der Historische Verein nach Triesdorf kommt, so werden die theoretischen Themen Heckentheater und Hardenberg direkt an Ort und Stelle praktisch nachvollzogen. Die Führung besorgen Mitglieder des Vereins der Freunde Triesdorf und Umgebung,

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