Telemann bei der Bachwoche Ansbach 2023

Die Bachwoche Ansbach feierte in diesem Jahr nicht nur Bach, sondern auch Telemann. Bei dem Concerto am Mittwoch stand das Konzert F-Dur für Blockflöte, Fagott, Streicher und basso continuo von Georg Philipp Telemann auf dem Programm. Was macht Telemann auf der Bachwoche in Ansbach?

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Das Concerto vom Mittwoch, 2. August 2023 in der Orangerie zu Ansbach im Rahmen der Bachwoche Ansbach. Es spielte das Kammerorchester La Cetra aus Basel. Solist war Maurice Steger an der Blockflöte. Foto: Elke Walter, Ansbach

Die Sache ist einfach: Es war Georg Philipp Telemann (1681-1767), der in Leipzig das Collegium musicum gründete. Ein Orchester, das sommers wie winters für das Volk Musik machte. Und Johann Sebastian Bach (1685-1750) übernahm in Leipzig eben diesen Klangkörper. Im Sommer im Garten des Gastwirts Gottfried Zimmermann, im Winter in dessen Kaffeehaus. Mit Musik und Tanz steigern Gastwirte heute noch den Bierabsatz!

Das Collegium Musicum zu Leipzig war so erfolgreich, dass es einen eigenen Eintrag im Lexikon erhielt. Unter dem Stichwort Musicum Collegium steht:

MVSICUM COLLEGIVM, ist eine Versammlung gewisser Musick=Verständigen, welche zu ihrer eigenen Übung, sowol in der Vocal- als Instrumental-Musick, unter Aufsicht eine gewissen Directors, zu gewissern Tagen und an gewissen Orten zusammen kommen, und musicalische Stücke aufführen. Derglechen Collegia trifft man an verschiedenen Orten an. Zu Leipzig ist vor allem das Bachische Collegium Musicum berühmt.

Aus: Johann Heinrich Zedler, Grosses vollständiges Universal-Lexikon aller Wissenschaften und Künste, Leipzig 1739, Bd. 22, Seite 761

https://www.zedler-lexikon.de/index.html?c=blaettern&id=202074&bandnummer=22&seitenzahl=0761&supplement=0&dateiformat=1%27)

Wir können jetzt davon ausgehen, dass dieser Lexikonband über die Leipziger Messe auch seinen Weg nach Ansbach gefunden hat. Denn interessanter Weise wird kurz nach Erscheinen dieses Lexikonbands, 1741 und somit zwei Jahre später, auch in Ansbach ein solches Collegium musicum gegründet. Es spielte ebenfalls im Gasthaus. Wir können uns das also so vorstellen: Die fürstliche Hofkapelle spielt an Sonntagen in der Hofkirche St. Gumbertus zu Ansbach zum Sonntagsgottesdienst. Am Samstag aber spielen dieselben Musiker offenbar schon im Gasthaus zur Post, ebenfalls in Ansbach.

Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Klar, bei der Musik im Gasthaus bekommt man als Musiker einen Teil des Eintritts sowie Essen und Trinken umsonst. Und der Gastwirt zahlt in bar. Ob jetzt die Musik in der Kirche auch bezahlt wurde oder man nur um Gottes Lohn spielte? In der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht jedenfalls heißt es: Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral. Vielleicht ja auch in unserem Fall: Beim Gastwirt gibt es was zu Essen und anderntags in der Kirche dann Lob und Anerkennung von der Obrigkeit, dem Bischof. Der Markgraf von Ansbach war ja auch gleichzeitig Bischof im Markgraftum Brandenburg-Ansbach.

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